6.1.6 Brunnen, rechts vor der Landesgehörlosenschule in Güstrow, Plauer Chaussee

Die Anordnung dieses Brunnens an seinem Standort vor der Landesgehörlosenschule gibt jedem aufmerksamen Betrachter zu denken. Warum steht er hier und nicht auf der großen Grünfläche inmitten der Gesamtanlage? 


Die Erklärung ist dennoch einfach.
Um 1920 ließ sich der Güstrower Fabrikant und Betreiber der chemischen Fabrik am Heideweg, Dr. Heilmann, vom Landbaumeister Paul Korff einen prächtigen Wohnsitz, südlich vor Güstrow, auf der nach ihm benannten „Heilmannshöhe“ errichten. Paul
Korff wurde 1875 in Laage bei Güstrow geboren. Der Baumeister und Architekt Paul Korff schuf weitere bekannte Schlösser und Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern, wie beispielsweise sein bekanntestes, im Stil des Neobarocks errichtetes Bauwerk, Schloss Bellin bei Güstrow. Er erhielt seine Schulausbildung in Güstrow und auf dem Technikum in Neustadt - Glewe.


Mitten vor dem damaligen Wohnsitz wurde der noch heute vorhandene Brunnen errichtet.
Das Haus brannte 1945 ab.

Nach dem Entwurf des Architekten H. Schreiber wurde die bis 2006 bestehende Gesamtanlage 1951-1958 geschaffen. Es ist ein Verdienst des Güstrower Architekten Schreiber, dass er das Gärtnerhaus und den Brunnen, die einst von seinem bekannten Architekten-Kollegen Paul Korff errichtet wurden, als schützenswerte Bauwerke der Nachwelt erhalten hat.
Das Gartenhaus auf dem Gelände und der Gebäudekomplex der Landesgehörlosenschule stehen in der Denkmalliste des Kreises Güstrow. (Drucksache 2/2880 des Landtages 2. Wahlperiode v. 11.08.97 unter Nr. 1733)

Nach dem Rückbau des Schulgebäudes (auf dem Luftbild der rechts liegende Anbau) im Jahre 2006/2008, so erfuhren wir auf Nachfrage bei der unteren Denkmalbehörde des Landkreises, wurden ein (oder zwei)  Brunnen und zwei Glasmalereien des Schweriner Künstler Erwin Fuchs (er lebte auch einige Jahre in Güstrow), aus dem Schulgebäude durch die Firma MOL fachgerecht geborgen, dokumentiert und in der Gehörlosenschule eingelagert. (Die Verwahrung war 2022 noch nachweislich!) 
Die Glasplatte(n) konnte(n) ohne Beschädigungen geborgen werden. Es soll seinerzeit extra dafür eine spezielle Kiste zur Aufbewahrung angefertigt worden sein.  Auch die rahmenden Fliesen und der Brunnensockel sind ohne wesentliche Schäden abgebaut worden, so dass der Brunnen wieder aufgebaut werden könnte.