Bei der
Feier nach dem Abschluss der Dachdeckerarbeiten am Kirchturm im Jahre 1833 soll es zu folgender Begebenheit gekommen sein, die von den Güstrowern als glückverheißendes Omen für die Pfarrkirche
gedeutet wurde.
Vom Kirchturm trug damals ein Dachdecker Schulz, also ein Namensvetter des Architekten Schulz, dessen Büro mit der Turmerneuerung beauftragt war, ein längeres Gedicht als Weihespruch vor.
Als der Meister den letzten Vers gesprochen hatte, leerte er, wie es Handwerkerbrauch war, ein mit Wein gefülltes Glas und warf dieses anschließend vom Turm herab in die Tiefe. Unter den
zahlreichen versammelten Güstrowern befand sich auch ein Schusterjunge namens Krüger, der das Glas mit seiner Mütze auffing. In das Glas wurde zur Erinnerung an die Begebenheit folgende Worte
eingeschliffen:
„Schulz von Rostock her gesandt,
leerte mich auf hohem Stand,
warf mich von des Turmes Spitze
in des Schusterburschen Mütze;
Krüger nannte sich der Knabe
der sich freute dieser Gabe“
Der Verbleib dieses Glases ist unbekannt.