15.12 So soll es bei der Fertigstellung des Turmdaches der Pfarrkirche von Sankt Marien 1833 geschehen sein

Bei der Feier nach dem Abschluss der Dachdeckerarbeiten am Kirchturm im Jahre 1833 soll es zu folgender Begebenheit gekommen sein, die von den Güstrowern als glückverheißendes Omen für die Pfarrkirche gedeutet wurde.
Vom Kirchturm trug damals ein Dachdecker Schulz, also ein Namensvetter des Architekten Schulz, dessen Büro mit der Turmerneuerung beauftragt war, ein längeres Gedicht als Weihespruch vor. Als der Meister den letzten Vers gesprochen hatte, leerte er, wie es Handwerkerbrauch war, ein mit Wein gefülltes Glas und warf dieses anschließend vom Turm herab in die Tiefe. Unter den zahlreichen versammelten Güstrowern befand sich auch ein Schusterjunge namens Krüger, der das Glas mit seiner Mütze auffing. In das Glas wurde zur Erinnerung an die Begebenheit folgende Worte eingeschliffen:
„Schulz von Rostock her gesandt,
leerte mich auf hohem Stand,
warf mich von des Turmes Spitze
in des Schusterburschen Mütze;
Krüger nannte sich der Knabe
der sich freute dieser Gabe“

Der Verbleib dieses Glases ist unbekannt.