11.10 Persönlichkeiten der Güstrower Feuerwehren
Die FF Güstrow wurde am 17.10.1868 in der Großen Schloßstraße im Haus Nr. 6 von 32 Turnern des Männer-Turnverein M.T.V. gegründet. Dieses schmuckvolle Tuch hängt in der
Unterkunft der Wache West im Langendammscher Weg, wo auch die Mehrzahl aller Ehrungen und Geschenke von befreundeten Wehren in Glasvitrinen sorgfältig aufbewahrt sind.
Die Gründer der Güstrower Freiwilligen Feuerwehr von 1868 werden mit Eintrragungen ihrer Namen auf einem Fahnentuch geehrt.
Kamerad Carl Friedrich Wildfang
1. Vorsitzender 1876-1879,
39 Jahre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Güstrow.
Ausgezeichnet mit dem „Hausorden der Wendischen Krone in Gold“
und anderen Auszeichnungen
An der Spitze der Feuerwehr standen
Vorsitzende, Kommandanten, Wehrführer, Wehrleiter, bzw. Komandeure
- der Turnerfeuerwehr ab 1868,
- der Freiwilligen Feuerwehr ab 1876,
- der Feuerlösch Hilfspolizei (FF) ab 1938,
- der städtischen Feuerwehr (FF) ab 1945,
- der Berufsfeuerwehr Abteilung Feuerwehr des Volkspolizei Kreisamtes ab 1952
Vorsitzende der Turnerfeuerwehr des Männerturnvereins (M.T.V.) waren:
1868 - 1874 Carl, Friedrich, Rudolf Seitz, Senator
1874 -1876 Carl, Friedrich Wildfang, Kaufmann, geb. 26.04.1832, gest. 09.10.1921
Hauptleute waren:
1868 – 1874 Ernst Wilhelm Köhn, Gerichtssekretär, geb. 25.10.1836, gest. 04.10.1868
1868 – 1876 August Kossendey, Tapeziermeister geb.
19.06.1849, gest. 28.10.1923
Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr waren:
1876 – 1904 Carl Günther, Apotheker geb. 04.08.1836, gest. 12.11.1905
1904 - 1905 Ernst Lintz, Maurermeister, ge. 24.08.1843. gest. 07.06.1909
1905 – 1914 Wilhelm Bever sen. Buchdruckereibesitzer geb. 26.01.1860, gest. 19.11.1938
1915 – 1930 Wilhelm Bunge, Fischereipächter, geb. 13.11.1864, gest. 13.07.1902
1930 – 1936 Carlo Willert, Instrumentenmacher, geb. 31.12.1879, gest. 05.12.1938
Hauptleute waren:
1876 - 1899 Ernst Wilhem Köhn,
Gerichtssekretär, geb. 25.10.1836, gest. 04.10.1868
1899 – 1923 August Kossendey, Tapeziermeister, geb. 19.06.1849, gest. 28.10.1923
1923 – 1930 Otto Behrends, Uhrmachermeister, geb. 04.01.1869, gest. 07.06.1934
1930 – 1936 Robert Gärtner, Feilenhauermeister, geb. 16.05.1907, gest. 29.10.1945
Wehrführer der Feuerlöschpolizei waren:
(Feuerlösch(hilfs)polizei FF Güstrow)
1936 - 1938 Carl Willert, Instrumentenmacher, geb. 31.12.1879, gest. 05.12.1938
1945 – 1945 Robert Gärtner, Feilenhauermeister, geb. 16.05.1907, gest. 29.10.1945
1939 – 1945 Wilhelm Hennig, Stadtbauinspektor, geb. 16.03.1890, gest. 17.10.1956
Anmerkung der Autoren:
Von diesen Kameraden gibt es keine Fotos im Archiv der Feuerwehr
Wehrleiter der städtischen Feuerwehr
1945 bis 1948 Wilhelm Hennig, Stadtbaudirektor
Wirkungsbereichsleiter waren:
Wirkungsbereich Güstrow,
1956 -1960 Bezirksschornsteinfegermeister Georg Hohn
1960 -1974 Dachdeckermeister Franz Hagemann
Wirkungsbereich Güstrow -Stadt-
1974 – 1989 Wehrleiter Dieter Hagemann
Wirkungsbereich Güstrow -Land-
1974 -1977 Schornsteinfegermeister Werner Nowacka
1977 -1989 Tischlermeister Horst Lohf
Wehrführer seit 1993
Die Freiwillige Feuerwehr Güstrow wurde
als Kollektiv für die Einsatzbereitschaft im Jahre 1989
mit der Medaille für Verdienste im Brandschutz ausgezeichnet
Dieses Denkmal wurde einst im Jahre 1931 auf Initiative des damaligen Stadtbaudirektors Richter zum Gedächtnis der Stadt Güstrow an die verstorbenen Kameraden der Freiwilligen
Feuerwehr Güstrow, in dem damaligen Spritzenhaus in der Baustraße 3-5 errichtet.
In der Nische wurde das noch heute vorhandene in Leder gebundene Ehrenbuch mit den Namen der Verstorbenen in einer hölzernen Schatulle aufbewahrt .
In der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegs- und DDR-Zeit wurden die Namen der Verstorbenen nicht mehr in dieses Buch eingetragen.
Traditionsbewusste Feuerwehrmänner haben vor der Aufgabe des Standortes in der Baustraße 3-5 und dem Umbau der Geräträume 1999 das Denkmal fotografiert und bautechnisch erfassen
lassen, so das eine Wiedererrichtung von Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr an einem geeigneten Standort vorgenommen werden könnte.
Der Wiederaufbau wird vom Vorstand des Feuerwehrvereins Barlachstadt Güstrow e. V. beabsichtigt.
Die Freiwillige Feuerwehr Güstrow führt den Namenszusatz „Wilhelm Höcker“
Grabstätte des Ministerpräsiden Wilhelm Höcker auf dem Friedhof Güstrow |
Die Vergabe von Ehrennamen an Feuerwehren der DDR in den 1980er Jahren erfolgte nach einer allseitigen Überprüfung deren Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft. Hierbei
wurden von der Partei und Staatsführung auf Namen von meist verstorbenen oder ermordeten nationalen und internationalen kommunistischen Führern oder deutschen Antifaschisten orientiert.
Die Güstrower Freiwillige Feuerwehr wollte sich nicht irgendeinen Namen staatlich verordnen lassen und hatte vorausschauend die Namenvergabe „Wilhelm Höcker“ für die Freiwillige Feuerwehr mit
Zustimmung der Familienangehörigen angeregt.
Mit dem Arbeitersohn und früheren Lagerhalter der Konsumorganisation, der der SPD und der Gewerkschaft angehörte und nach der Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg ab 1919 demokratische
Funktionen als Leiter der Kreisbehörde für Volksernährung und von 1920 bis 1925 Amtshauptmann, d. h. Landrat des Kreises Güstrow war, der als langjähriger Abgeordneter der SPD
von 1926 bis 1932 1. Vizepräsident bzw. Präsident des Landtages des Freistaates Mecklenburg war, der 1944 aus politischen Gründen inhaftiert und der nach dem
Endes des zweiten Weltkrieges und der Zerschlagung des Faschismus zunächst als stellvertretender Oberbürgermeiste in Güstrow und Ende 1945 auf Vorschlag der „Sowjetischen
Militäradministration für Deutschland“ zum Präsidenten der Landesverwaltung ernannt wurde,
Mitglied des Volksrates und Abgeordneter der Volkskammer war, konnte sich die Freiwillige Feuerwehr in Güstrow identifizieren. Die Aufnahme des Kampfes um den Ehrennamen „Wilhelm Höcker“ durfte
erfolgen und die ohnehin vorbildlich Einsatzbereitschaft der Wehr führte dann 1986 zur Namensvergabe „Wilhelm Höcker“ an die Wehr. Die Freiwillige Feuerwehr bekannte sich auch
nach der Wende zu dem Namen „Wilhelm Höcker“ und sah trotz seiner Entscheidung für die Einheitspartei keinen Grund dafür, das Bekenntnis zu dem sozialdemokratisch geprägten Lebenswerk des
ehrenwerten Güstrowers durch die Streichung seines Namens vergessen zu machen, ja gar als fehlerhafte Entscheidung peinlich zu ignorieren.
Wer sich, wie die Freiwillige Feuerwehr „Wilhelm Höcker“ Barlachstadt Güstrow dem freiheitlichen Geist und den Traditionen der Turnerschaft von 1868 verbunden fühlt, kann
natürlich fehlerhaften Entscheidungen der eigenen 140-jährigen Vereinsgeschichte Feuerwehrführung in der 140-jährigen Güstrower Vereinsgeschichte unkritisch übersehen, sondern muss sich auch
aufrichtig mit den politischen Fehlentscheidungen in der eigenen Verbandsgeschichte auseinandersetzen. Hierzu bekennen sich die Güstrower Feuerwehrmänner
Seit dem 11.10.2014 ist wieder ein Güstrower Feuerwehrmann Landesbrandmeister
Seit mehr als 20 Jahren war Hannes Möller Wehrführer in Güstrow. Nun wurde der 50-Jährige am 11.10.2014 zum Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes gewählt und vom
Innenminister Caffier zum Landesbrandmeister berufen.
Die Güstrower Feuerwehr begeht am 16. Oktober 2018 das 150. Gründungsjubiläum
Der Jahresempfang 2018 der Stadt Güstrow wurde aus Anlass des diesjährigen 150. Gründungsjubiläums zur Ehrenveranstaltung der Freiwilligen Feuerwehr. Etwa 120 Kameraden hatten mit ihren blauen
Uniformen den Empfang dominiert. Unter ihn natürlich der Güstrower Wehrführer Markus Pasche, der das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber, die zweithöchst Auszeichnung des Feuerwehrverbandes
erhielt. Die historische Bedeutung des Jubiläums wurde in Anwesenheit des Landesbrandmeister Hannes Möller und des Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes Hartmut Ziebs in den
Ansprachen des geehrten Güstrower Wehrführer Paschen und seines Vorgängers und jetzigen Landesbrandmeisters Möller dargestellt.
Zu den anlässlich des Jahresempfangs geehrten Güstrowern gehörten die Feuerwehrleute Dieter Hagemann, Seniorenbeauftragter, selbst 20 Jahre Wehrführer der Güstrower Wehr und Georg Theuermeister,
der seit 30 Jahren der Wehr angehört. Als Gäste nahmen an der Feier die Bürgermeister Ingo Sander aus Kronshagen und Andrzej Szczygiel aus dem polnischen Gryfices teil.